Film ab! Der Bayerische Rundfunk zu Gast bei MAINCOR
Warum die Firma Maincor trotz Corona-Krise Millionen investiert
Von einem Konjunktur-Einbruch wegen Corona merkt das unterfränkische Unternehmen Maincor wenig. Im Gegenteil: Der Hersteller von Kunststoff-Rohren sucht Mitarbeiter und baut eine neue Logistikhalle. Das liegt auch an Lehren aus der Vergangenheit. Es wirkt, als würde die Kunststoff-Stange kein Ende nehmen. Das biegsame Rohr, etwa so dick wie der Verschluss einer Wasserflasche, läuft über die Förderspulen der neuen Maschine. Die Firma Maincor hat sich auf solche Kunststoff-Rohre spezialisiert. Zum Einsatz kommen sie zum Beispiel bei Fußbodenheizungen oder zur Trinkwasserversorgung.
Trotz Corona-Krise läuft das Geschäft damit. Maincor will deshalb an seinem Standort in Knetzgau im Landkreis Haßberge eine neue Halle bauen – und sucht weitere Mitarbeiter.
Investition kurz vor Corona-Krise
Dass es dem Betrieb aktuell gut geht, hängt auch mit der beschriebenen Maschine zusammen, sagt Firmen-Chef Michael Pfister beim Rundgang durchs Werk. Die Anlage wickelt ein Kunststoffrohr auf eine Spule. Die Firma hat zwei baugleiche Modelle gebraucht in der Ukraine gekauft. Das war im Frühjahr, als sich die Corona-Situation gerade zuspitzte. „Schon ziemlich gewagt“, sagt Michael Pfister heute über die Anschaffung. Doch es habe sich gelohnt.
Produktion läuft trotz Corona-Pandemie
Denn während andere Unternehmen zu Beginn der Pandemie Lieferschwierigkeiten gehabt hätten, ging es in der Produktion von Maincor nahtlos weiter. Lediglich im Vertrieb gab es Kurzarbeit. Michael Pfister, dessen Vater Dieter das Unternehmen gegründet hat, erklärt das vor allem mit einem ausreichenden Lagerbestand: „Andere würden sagen, ihr habt doch viel zu viel.“ Doch das war in der Krise von Vorteil: Das Unternehmen mit Sitz in Schweinfurt, konnte weiterhin Bestellungen annehmen. Europäische Kunden hätten zum Teil nicht mehr in China eingekauft, wegen der langen Wege.
Baubranche beschert viele Aufträge
Zu diesem Erfolg gehört aber Glück. Das geben Pfister und sein Geschäftsführer-Kollege Tobias Kuhn offen zu. Die Baubranche ist trotz Corona nicht eingebrochen. Während die Verkaufszahlen in der Maincor-Industrie-Sparte im Frühjahr sanken, gingen weiterhin Bestellungen für Heizungs- oder Sanitärrohre ein. Inzwischen hat aber auch die Industrie wieder angezogen. „Seit Oktober geht das komplett durch die Decke“, sagt Kuhn. Wobei man eben auch hier Unternehmerglück gehabt hätte: Die schwächelnde Automobilbranche macht bei Maincor nur einen geringen Prozentsatz des Umsatzes aus.
Neues Logistikzentrum, mehr Mitarbeiter
Die Firma produziert nun durchgehend: sieben Tagen pro Woche, 24 Stunden am Stück, im Vier-Schicht-System. Dafür musste ein Teil der Produktion in eine Lagerhalle umziehen. Deshalb soll nun ein neues Logistikzentrum auf dem Firmengelände entstehen: 16 Meter hoch, für etwa zehn Millionen Euro.
Außerdem sucht das Unternehmen Mitarbeiter. Das hohe Auftragspensum zehrt Kräfte. Allein 20 Mitarbeiter hat die Firma zuletzt in der Produktion eingestellt. 325 sind es nun insgesamt. Damit ist die Belegschaft gerade einmal halb so groß, wie sie in der Vergangenheit schon einmal war – vor der Insolvenz, mit damals noch vier Sparten. Dafür wirkt das Unternehmen inzwischen gesund. Trotz Corona und schwächelnder Konjunktur.